Ostbelgien: Drohnen über Militärlager in Elsenborn gesichtet

Gezielte Aktion aus Russland?

Drohnen über Militärlager in Ostbelgien gesichtet

In Elsenborn werden mehrere Drohnen über einem Militärlager gemeldet. Die Ermittlungen laufen, der belgische Verteidigungsminister warnt.

In der Nacht vom vergangenen Donnerstag (2. Oktober) auf Freitag sind über dem Militärlager im ostbelgischen Elsenborn, rund 50 Kilometer von Aachen entfernt nahe der deutschen Grenze, mehrere Drohnen gesichtet worden. Wie der stellvertretende Leiter der Polizeizone Eifel, Grégory Goffin, der ostbelgischen Zeitung "Grenzecho" sagte, habe eine Polizeistreife die Drohnen im Bereich der Wahlerscheider Straße zwischen Rockerath und der deutschen Grenze entdeckt.

Ein dort neu erprobtes Drohnen-Abwehrsystem habe Alarm geschlagen, berichtet zudem der belgische Rundfunk (BRF). Die Beamten hätten daraufhin die zuständigen Behörden informiert. Der Elsenborner Lagerkommandant Thierry Crèvecoeur erklärte, dass die lokale Polizei Düren gegen 1.20 Uhr insgesamt etwa 15 Drohnen über dem Gebiet gesichtet habe, auch auf deutscher Seite.

Die Wachleute des Militärlagers hätten daraufhin vier Drohnen entdeckt, die über dem Lager und dann über die deutsche Grenze geflogen seien, bevor sie verschwanden. Die Polizei Düren bestätigte hingegen nicht, dass es Drohnen gewesen seien – lediglich, dass Lichter am Himmel gesehen wurden.

Belgien will Abwehr-Programm beschleunigen

Das belgische Verteidigungsministerium sei umgehend informiert worden. Verteidigungsminister Theo Francken kündigte laut "Grenzecho" während einer Wirtschaftsmission in San Francisco an, das bereits bestehende Aktionsprogramm zur Abwehr unbemannter Fluggeräte deutlich zu beschleunigen. Laut Armeechef Frederik Vansina hatten die Drohnen eine Spannweite von bis zu zwei Metern und seien damit keine Modelle, die man im üblichen Handel kaufen könne.

Wer die Drohnen steuerte, ist unklar. Die Ermittlungen dazu laufen – die Anzeichen für eine gezielte Aktion würden sich aber vermehren, so Verteidigungsminister Franck. Er halte es für realistisch, dass Russland dahinter stecke. In den vergangenen Wochen waren in mehreren europäischen Ländern wie Polen, Dänemark und Rumänien unbekannte Drohnenflüge vermeldet worden. Russland wurde dabei vorgeworfen, die Drohnen gesteuert zu haben – der Kreml dementierte die Berichte.