34. Unabhängigkeitstag Hunderte Menschen demonstrieren für die Ukraine

Rund 350 Demonstranten ziehen am Sonntag durch Aachen und zelebrieren die Unabhängigkeit der Ukraine. Sie fordern weitere Hilfen im Krieg gegen Russland. OB Keupen spricht.
Anlässlich des 34. Unabhängigkeitstages der Ukraine haben am Sonntagnachmittag in Aachen laut einem Reporter vor Ort bis zu 350 Menschen demonstriert, darunter viele Migranten und Geflüchtete aus der Ukraine, Lokalpolitiker sowie eine Gruppe der Omas gegen rechts.
Die Versammlung begann am Hauptbahnhof, zog durch die Innenstadt zum Rathaus und stand unter dem Motto "Schützt die Demokratie". Die Teilnehmer forderten Frieden, Freiheit und Demokratie für die Ukraine und Europa. Immer wieder hatten sie dabei selbst "Slava Ukraini" skandiert und zugleich mit den Rufen "Danke Aachen" und "Danke Deutschland" den Menschen hier für ihre Hilfe und die Aufnahme der Geflüchteten gedankt. Mit dem Ruf "Arm Ukraine now" (Bewaffnet die Ukraine jetzt) und auf Plakaten forderten sie ebenso Waffenlieferungen, um sich gegen den russischen Aggressor wehren zu können.
OB Keupen spricht zu Demonstranten: "Wir hören nicht auf"
Die Demonstration endete auf dem Markt mit einer von Musik, Tanz und Reden begleiteten Kundgebung. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sagte zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass es schwerfalle, Hoffnung auf Frieden zu haben: "Wir leben in einer Zeit, in der wir alle nur eins wollen: Waffenstillstand in der Ukraine." Frieden könne es aber nur geben, wenn die Ukraine frei und unabhängig sei. "Wir hören nicht auf, für Frieden und Demokratie zu kämpfen", sagte die Oberbürgermeisterin, die wie viele andere Teilnehmer ein Wyschywanka trug – ein Kleidungsstück mit traditionellen Stickmustern, das in der Ukraine als nationales Kulturgut gilt.
Städteregionsrat bezeichnet Putin indirekt als Terroristen
Deutlichere Worte fand Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Vor dem Rathaus bezeichnete er den russischen Krieg gegen die Ukraine als "terroristischen Angriff", der immer noch andauere. Solidarische Hilfslieferungen an die Ukraine und die Aufnahme vieler Geflüchteter leiste die Städteregion zwar seit Jahren. Das seien jedoch nur "begrenzte Mittel", die keinen Krieg beendeten.
Grüttemeier weiter: "Diplomatie funktioniert nur dann, wenn alle Beteiligten auch ein Interesse an diplomatischen Lösungen haben. Wenn allerdings ein Terrorist mit am Tisch sitzt, der kein Interesse an einer diplomatischen Lösung hat, dann kann man eine solche Lösung nur durch Stärke erreichen. Er beendete seine Rede mit dem ukrainischen Nationalgruß "Slava Ukraini" (Ruhm der Ukraine).
Neben Keupen und Grüttemeier nahmen später auch Vertreter anderer Parteien sowie die Oberbürgermeisterkandidaten an der Kundgebung am Rathaus teil und bekundeten den Menschen in der Ukraine ihre Solidarität. Mit einer Schweigeminute gedachten alle gemeinsam der gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten.
- Reporter vor Ort
